Julius Caesar war ein großer Feldherr, Staatsmann und Autor. Obwohl er mit Letzterem ganze Schülergenerationen bis zum Latinum eher quälte, denn faszinierte, schenkte er uns allen bis heute nicht nur epische Hollywoodschinken, und so manch grandiosen Asterix-Comic-Lacher, sondern auch unseren heutigen Kalender.
Der zeigt uns dieser Tage an: Es geht zu Ende. Mit dem Jahr. Und – so hat es den Anschein - mit so manchem Menschen, der vom Endzeittrubel förmlich zermalmt wird. Alles wird nun etwas schneller. Als hätte uns ein Zeitraffer an sich geheftet. Irgendwie hab ich den Eindruck, dass die Tage nicht nur weniger Licht haben, sondern auch weniger Minuten. Sogar die Wege im Wald werden gefühlt enger. Bieten weniger Platz für mich und meine beiden Fellfreunde. Alles verdichtet sich. Strebt auf die Ultima Ratio in ein paar Tagen zu. Dann – wird wieder abgerechnet. Mit den letzten 365 Tagen, dem eigenen Erleben, den Beziehungen, den Vorsätzen – den guten, wie schlechten – und natürlich mit dem, was die Umwelt uns so hat angedeihen lassen. Und was bringt uns das?
Nicht falsch verstehen: Ich habe nichts dagegen nachzudenken. Ganz im Gegenteil. Das Ding in unserem Kopf haben wir nicht umsonst eingebaut bekommen. Lernen, Fühlen, Denken – ein wunderbares Triumvirat mit unendlich viel Potenzial. Ein Geschenk, das wir auch nutzen sollten. Ich habe auch nichts gegen ein wenig Sentimentalität. Sie ist der Seismograph unserer Menschlichkeit. Gegen das Abrechnen hab ich – oh Wunder – auch nix. Also zumindest, so lange ein Haben übrig bleibt – böser Geschäftsmann ich :-) Aber wer ist schon zum Geld wechseln auf die Welt gekommen? Oder zum Bekanntschaften oder gar Freunde wechseln? Und doch ist genau das manchmal notwendig. Dabei steht dann jedoch bei mir nicht das Auswechseln im Vordergrund, sondern das Ehrlich sein. Zu sich und zu anderen. Und vor allem das Aushalten anderer Menschen Ehrlichkeit!
So habe ich im letzten Jahr erkannt, dass die wahrlich echten Typen irgendwie immer weniger werden. Ich meine die, die, wie es Oli Kahn einmal trefflich formulierte: noch Eier haben. Was man nicht mal gendern muss – denn es gilt für beide Parteien, auch wenn dem Titan das ganz sicher in dem Moment des Zitats nicht klar war :-) Ist aber auch wurscht, denn er meinte die Menschen, die einem ins Gesicht sagen können, wenn man Scheiße gebaut hat, die aber auch in der Lage sind, genau das Gegenteil zu vermitteln. Bei denen man immer genau weiß, woran man ist. Die nicht taktieren. Die herrlich ehrlich sind, bei allem was sie sagen und vor allem auch tun. Ich lerne diesen Menschenschlag immer mehr schätzen, denn er macht und hinterlässt Eindruck. Während die Chamäleons unserer Zeit einfach nur mit ihrer Umgebung verschmelzen. Unauffällig sind und bleiben.
Nichts gegen Anpassungsfähigkeit, die brauchen wir, um überleben zu können, doch wer das mit purem Opportunismus verwechselt, wird früher oder später unsichtbar. Wer will das schon? Wollen wir nicht alle eine Spur im Leben hinterlassen? Damit ist ganz sicher keine Schleimspur gemeint!
So mache ich auch meinen Job. Sichtbar. Klar. Deutlich. Unseren Bewerbern immer mitteilen, was sie erwartet. Ohne etwas dazu zu dichten, zu beschönigen oder wegzulassen. Sogar auch mal Tacheles reden, das sie besser einen anderen Job annehmen sollten, wenn sich dieser objektiv besser für mich anhört. Arbeit zu geben funktioniert nur, wenn sie auch wirklich genommen werden kann. Sicher kann jeder Mensch dazulernen, doch zur Ehrlichkeit gehört auch, mit ganzer Erfahrung und ohne Scheuklappen zu beraten. So haben mein Team und ich es im Jahr 2018 gehalten und genau so werden wir es auch weiterhin tun.
Insofern geht da auch in ein paar Tagen nix wirklich zu Ende, sondern weiter seinen guten Gang. Und mal ehrlich: Das, was sich da dem Ende zuneigt, ist doch sowieso nur eine Zahl. Das Laufwerk unserer Zeit, das irgendwann mal irgendwer eingerichtet hat und nachdem wir uns nun richten. Und war er auch noch so ein mächtiger Mann mit Eiern unten und Lorbeerkranz oben – sollten wir ihm nicht allzuviel Macht über unser Leben einräumen und uns nicht von der immer gleichen Prozedur der Jahresendhektik vereinnahmen lassen. Das wünsche ich euch!
Bis bald im Jahr 2019 – wo neue Chancen, neue Risiken und neue Dienstleistungen auf uns warten. Bleibt gespannt und mir gewogen :-)