So musste ich denn also jeden Morgen mit Ben durch das Krausener Bachtal in Solingen gehen. Lachen Sie jetzt nicht. Ich habe durch diesen wunderbaren Hund Wälder kennen gelernt, die ich vorher nie betreten hatte. Auch wenn Sie unmittelbar vor unserer Haustür lagen. Zurück aber zum Krausener Bachtal. Ein idyllisch liegendes Stückchen Wald, durch das sich friedlich die Itter schlängelt. Man geht dort so ungefähr 20 Minuten in die eine Richtung und kann dann auf der anderen Seite des Baches wieder zurück. Hier war also mein Übungsgelände. Hier merkte ich, dass uns nicht jeder Hund freundlich gesinnt war. Dort begann ich zu begreifen, dass dies auch auf die Menschen am Ende der Leine zutraf. Wen ich dort mit welchem Hund kennen lernte, möchte ich jedoch lieber später erzählen.
So. Nun zu Milow. Showlinie. Von einem Züchter erworben. Deswegen hatte dieser Hund im Gegensatz zu seinem Stiefbruder adelige Vorfahren. Milow war sehr speziell. Er wurde 12 Jahre alt, wog in der Spitze ca. 44kg und ging ins Wasser. Nein ! Er spang ins Wasser, flog in die Fluten und wälzte sich in allen Substanzen, die irgendwann einmal mit Wasser in Berührung gekommen waren. Angst vor Gewitter ? Definitiv NEIN ! Furcht bei Feuerwerk ? FEHLANZEIGE ! Milow ruhte in sich selber und hätte in der Silvesternacht noch Fotos der am Himmel explodierenden Raketen gemacht, wenn er nur seine Pfoten besser unter Kontrolle hätte. Er war eben so ganz anders als Ben. Nicht besser aber eben anders.
Tja. Und dann eben ich ! Der Mensch. Oder wie mein Sohn früher mal gesagt hat, der Hilfshundehalter. Was das ist ? Nun, laut meinem Sohn sind das die Deppen, die mit den Vierbeinern spazieren gehen müssen. Schmusen, Kraulen, Spielen und das ganze angenehme Zeugs bleibt den, das ist aber jetzt meine Definition, Haupthundehaltern, wie eben meinem Sohn, vorbehalten. Über mich muss man für das bessere Verständnis der später folgenden Anekdoten wissen, das ich mit meinen Hunden sehr gerne „GEHE“ und nicht mit anderen lauffaulen Menschen auf irgendwelchen Hundewiesen „STEHE“. Und dann sage: „ Also, soviel kannste ja gar nicht mit denen gehen, so schön wie die hier auf der Wiese spielen.“ Das ist nicht wirklich mein Ding, ich mag es viel mehr, über Stock und Stein zu laufen, mich also fort zu bewegen. Und dabei war ich am liebsten ganz alleine mit Ben und Milow und grüsste am liebsten auch mir bekannte Menschen vorzugsweise nur aus sicherer Entfernung. Jetzt können Sie sich also wenigstens ein kleines Bild von mir machen.
Okay, dann können wir uns ja jetzt auf den Weg machen. Ich hoffe, Sie sitzen bequem auf der Couch, Ihr Hund liegt natürlich vor der Couch und nicht neben Ihnen. Die Flasche Rotwein oder Bier ist geöffnet und Sie sind bereit. Bereit für allerhand merkwürdige Leute, verhaltensgestörte Hunde, noch gestörtere Menschen.
Wir treffen aber auch auf Mountainbiker, Jogger, Wandersleute. Mal nett, mal weniger freundlich.
Jetzt aber los !
Für Ben ( 2008 - 2021 ) und Milow ( 2010 - 2022 )